Du möchtest deinen Hund so richtig glücklich machen? Dann könnte das Geheimnis darin liegen, ihn auch mal ohne Leine laufen zu lassen, sodass er sich richtig austoben kann.
Nicht alle Rassen brauchen das, die meisten Hunde freuen sich jedoch sehr darüber. Doch viele Hundebesitzer trauen sich einfach nicht, ihren Hund draußen abzuleinen. Dabei ist das Training gar nicht so schwer – wenn man weiß, wie es geht! Die besten Tipps dazu und zur Leinenpflicht allgemein erhältst du hier.
Leinenpflicht in Deutschland
Die Leinenpflicht für Hunde in Deutschland ist in erster Linie eine Maßnahme, die dem Schutz der Allgemeinheit dient. Sie legt fest, in welchen öffentlichen Bereichen und innerhalb von Ortschaften Hunde grundsätzlich an der Leine geführt werden müssen.
Es gibt allerdings keine bundesweit gültigen Regeln. Soll heißen: Die Regelungen unterschieden sich je nach Bundesland, Stadt oder Kommune. Während in Schleswig-Holstein beispielsweise für Verstöße gegen die Leinenpflicht Strafen von bis zu 10.000 Euro verhängt werden können, beträgt das maximale Strafmaß in Sachsen-Anhalt lediglich 200 Euro – ein Riesenunterschied! Für Hundebesitzer ist es daher sehr wichtig, sich mit den örtlichen Bestimmungen vertraut zu machen.
In vielen deutschen Städten und Gemeinden gilt die Leinenpflicht insbesondere in stark frequentierten Bereichen wie Fußgängerzonen, Parks, Spielplätzen und öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Bereiche sollen als sichere Zonen für Passanten – insbesondere für Kinder – gelten. Die Leinenpflicht trägt somit dazu bei, unkontrollierte Begegnungen zwischen Hunden und Menschen zu vermeiden und potenzielle Gefahrensituationen zu entschärfen.
Darüber hinaus sind auch Naturschutzgebiete und bestimmte Areale, in denen sich Wildtiere aufhalten, häufig von der Leinenpflicht betroffen. Dies dient dem Erhalt der natürlichen Flora und Fauna und verhindert, dass an der Leine geführt Wildtiere stören oder gar gefährden.
Wichtig zu verstehen ist, dass die Leinenpflicht nicht nur dem Schutz der Allgemeinheit dient, sondern auch dem Wohlbefinden und der Sicherheit des Hundes selbst. Durch das Anleinen wird vermieden, dass dein Hund in gefährliche Situationen gerät – beispielsweise im Straßenverkehr oder durch Konflikte mit anderen Tieren.
Die konkreten Regelungen zur Leinenpflicht sind in den örtlichen Hundegesetzen oder -verordnungen der jeweiligen Bundesländer, Städte und Gemeinden festgelegt. Hierbei wird übrigens auch auf Rassen und Größenunterschiede eingegangen. Einige Kommunen erlassen beispielsweise spezielle Regelungen für als gefährlich eingestufte Hunderassen oder generell für Hunde ab einer bestimmten Schulterhöhe.
Hund ohne Leine laufen lassen – wie schaffe ich das?
Die Grundlage dafür, deinen Hund ohne Leine laufen zu lassen, bildet ein solider Grundgehorsam. Ein gut erzogener Hund ist in der Lage, auf verbale und nonverbale Signale zu reagieren und sich in verschiedenen Situationen wunschgemäß zu verhalten. Ein gezieltes Training ist unbedingt notwendig, um diese Fähigkeiten zu entwickeln.
So entwickelt dein Hund einen Grundgehorsam
Der Grundgehorsam umfasst u. a. grundlegende Befehle wie „Sitz“, „Platz“, „Hier“ und „Bleib“. Diese Kommandos bilden das Fundament für ein sicheres Miteinander von Mensch und Hund. Ist der Hund zuverlässig grundgehorsam, ermöglicht dir dies, in unterschiedlichen Situationen auf ihn einzuwirken und unerwünschtes Verhalten bereits im Ansatz zu unterbinden. Gerade wenn du deinen Hund ohne Leine laufen lassen möchtest, ist das besonders wichtig, da du so besser auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren kannst.
Jede Hundeerziehung basiert auf das Zusammenspiel von Belohnung und Strafe. Der Schwerpunkt in der Hundeerziehung sollte aber natürlich in der Belohnung liegen. Die Aussicht des Hundes auf ein Leckerli oder sein Lieblingsspielzeug lässt ihn freudig arbeiten und erwünschtes Verhalten erlernen. Diesbezüglich gibt es viel Hundezubehör online zu kaufen.
Bei unerwünschtem Verhalten ist manchmal auch eine Bestrafung notwendig, diese sollte jedoch nur sehr begrenzt und ausschließlich verbal erfolgen. Extrem wichtig ist hier der zeitliche Zusammenhang, denn der Hund kann eine Strafe lediglich in den ersten 3 bis 5 Sekunden mit dem vorangegangenen Ereignis verknüpfen. Reagierst du später, weiß er nicht mehr, warum er bestraft wird.
Ein richtiges und konsequentes Training ist also entscheidend für die Entwicklung des Grundgehorsams. Konsistenz und Geduld sind hierbei die Schlüsselfaktoren. Beginne mit einfachen Übungen in einer ruhigen Umgebung und steigere allmählich die Ablenkungen.
Belohne deinen Hund bei erfolgreicher Umsetzung der Kommandos, um positive Verknüpfungen herzustellen. Generell gilt: Jedes Training sollte möglichst kurz und positiv gestaltet werden, um dem Hund die unbedingt nötige Motivation nicht zu nehmen. Es ist also besser, mehrmals am Tag kurz zu trainieren statt einmal lang.
Hund abrufbar machen – Training mit der Schleppleine
Eine Schleppleine für deinen Hund, also eine besonders lange Leine von etwa 5 bis 10 m, erweist sich beim Training zum späteren leinenlosen Laufen als sehr hilfreich. Diese Leine ermöglicht es dir, in kontrollierten Umgebungen den Hund schrittweise an das Laufen ohne Leine zu gewöhnen.
Beginne mit kurzen Distanzen und steigere diese, während du deinen Hund stets positiv motivierst. Achte darauf, dass der Rückruf immer mit positiven Erlebnissen verbunden ist (etwa durch ein Leckerli), um die Motivation aufrechtzuerhalten.
Fazit
Für deinen Hund wird das Laufen ohne Leine eine ganz neue und sehr freudige Erfahrung sein. Und damit für dich als Halter ebenfalls – vorausgesetzt, du hast die notwendigen Schritte unternommen, um aus deinem Hund einen gehorsamen und gut sozialisierten Partner zu machen.
Der Weg zum sicheren Freilauf erfordert Zeit, Aufmerksamkeit und eine grundsätzlich positive Herangehensweise. Sei geduldig, fördere das Vertrauen zwischen dir und deinem Hund, dann werdet ihr schon bald gemeinsam diese Freiheit genießen können!
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