Hufrehe

Wenn ein Pferd an Hufrehe erkrankt, bedeutet dies, dass sich die Huflederhaut entzündet hat. Diese Huflederhaut besteht aus Plättchen, die auch Lamellen genannt werden. Die Lamellen verbinden den Knochen und den Hornschuh so miteinander, dass sie flexibel sind. Das Prinzip ähnelt dem eines Klettverschlusses, wobei die Lamellen ineinandergreifen. Die Ursachen für eine Hufrehe können vielfältig sein. Zum einen gibt es die bekannte Futterrehe, zum anderen die Belastungsrehe, aber auch allergische Reaktionen, Viruserkrankungen, oder Medikamente können eine Ursache dafür sein.

Bei einem erkrankten Pferd kommt es zur Lahmheit, der sogenannten Trachtenfußung. Auch tritt eine pulsierende Mittelfußarterie in den Vordergrund. Das Pferd hat Schmerzen und geht deswegen in eine Schonhaltung über. Es fängt an zu schwitzen und bekommt Muskelzittern.

Damit eine Hufrehe entstehen kann, kommt es zu Durchblutungsstörungen in der Lederhaut, wodurch es zu einer Entzündung im Huf kommt. Durch diese können sich Ödeme und Thromben bilden, welche die Kapillargefäße reißen lässt. Durch das Reißen der Kapillargefäße, tritt die Gewebsflüssigkeit aus und weicht die Huflederhaut auf, weswegen die Lamellen nicht mehr richtig ineinandergreifen können.
Durch diese Zerstörung des Aufhängeapparates kann es entweder zu einer Hufbeinsenkung oder einer Hufbeinrotation kommen. Bei einer Hufbeinsenkung drückt das Hufbein auf das Sohlengewölbe, wobei die Sohle gequetscht wird, was Schmerzen auslöst. Bei der Hufbeinrotation wird das Hufbein durch die tiefe Beugesehne nach hinten gezogen, wodurch der Knochen soweit nach unten gezogen wird, bis er die Hufsohle durchstößt. Dieser Hufbeindurchbruch nennt sich auch „Ausschuhen“.

Um eine Hufrehe zu diagnostizieren, kann man das Röntgen verwenden oder thermografische Geräte. Beim Röntgen könnte man sehen, wie weit die Hufrehe vorangeschritten ist und ob es schon zu einer Hufbeinsenkung oder Hufbeinrotation gekommen ist.

Gliedern lässt sich die Hufrehe in zwei Hauptprognosen. Zum einen gibt es die chronische Hufrehe und zum anderen die akute Hufrehe, wobei die Genesung der akuten Rehe nach ungefähr zwölf Tagen erfolgt. Bei der chronischen Hufrehe hingegen, kann es zu einer Verlagerung des Hufbeins kommen. Die Behandlung dauert häufig über ein Jahr und es können verschiedene Komplikationen entstehen, wie zum Beispiel eine Knochenentzündung, welches den Zustand zusätzlich verschlechtern würde.

Um diese Krankheit zu behandeln, gibt es viele verschiedene Ansätze, die immer individuell entschieden werden sollten. Gliedern lassen sich die Behandlungen in drei Hauptgruppen, wobei man einmal orthopädisch, medikamentös und allgemein ansetzen kann.

Jedoch ist man sich einig, dass der Fokus der Behandlung auf dem orthopädischen Aspekt basieren sollte.

Zu diesen Maßnahmen gehört die Trachtenhochstellung. Hier wird der Huf in einem 60°- 90° Winkel gestellt, wodurch es eine Lastumverteilung gibt. Die Zugspannung auf der tiefen Beugesehne wird reduziert und somit die Gewichtskraft auf die hintere Hufhälfte verstärkt, welche von der Hufrehe nicht betroffen ist. Somit wird die Gefahr einer Hufbeinverlagerung gesenkt. Ebenso sollte eine Reduktion der Gewichtsbelastung erfolgen. Hierzu sollte das Pferd Boxenruhe bekommen und dort auf einem weichen und tiefen Untergrund stehen. Wenn dies erfolgt ist, verteilt sich das Gewicht auf Wand, Sohle und Strahl gleichmäßig. Zusätzlich lässt sich auch ein polsternder Hufverband anlegen. Die Trachtenhochstellung erfolgt in der Regel solange, bis es zu einem lahmfreien Schritt oder bei einer chronischen Hufrehe, zu einer stabilen klinischen Besserung der Funktion und Pulsation kommt. Dies kann Wochen bis Monate in Anspruch nehmen, wobei wichtig ist, dass die Erhöhung langsam reduziert wird, damit die tiefe Beugesehne nicht mit einem Schlag wieder vollbelastet wird.

PFIFF 102855 Hufschuh, schwarz-blau 8*
  • Robuster Hufschuh in anatomischer Form und mit weicher Polsterung am Kronenrand zur Vermeidung von Druckstellen
  • Doppelt gelegte Klettverschlüsse für ein schnelles Anbringen und zur Anpassung an den Huf
  • Rutschhemmende und stoßabsorbierende Kunststoffsohle

Die medikamentöse Behandlung wird nur zu Teilen angeraten und auch nur in Kombination mit der orthopädischen Behandlung. So werden einmal die Antiphlogistika, also Schmerzmittel eingesetzt. Dabei würde man auf NSAR zurückgreifen, welche eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung haben. Jedoch sollte erwähnt werden, dass es bei Schmerzmitteln zu Störungen des Gastrointestinaltraktes kommen kann und dass die Pferde ohne Schmerzen zu einem schonungslosen Gebrauch der Hufe tendieren und somit die Situation verschlimmern. Des Weiteren lässt sich nur schwer einschätzen, wie die Heilung voranschreitet und verfälscht somit gegebenenfalls Kontrollen. Auch Sedativa können zu Behandlung eingesetzt werden, wobei man dann auf Antiphlogistika verzichtet. Durch die sedierende Wirkung wird das Pferd angeregt mehr zu liegen und entlastet somit seine Gliedmaßen, welches die Heilung unterstützen kann. Zudem sollten Grunderkrankungen abgeklärt werden und wenn nötig ebenfalls medikamentös behandelt werden.

Zu den allgemeinen Methoden zählt zum Beispiel der Hufverband mit Anguss. Dieser wird über drei Tage gemacht und begrenzt durch die Kälteanwendung die Entzündung im Huf. Die Temperatur des Wassers beträgt dabei ungefähr einen Grad Celsius, wodurch eine Gefäßverengung zustande kommt. Ebenfalls sollte eine Therapie über die Fütterung erfolgen. Durch eine Heudiät und das ergänzen von benötigten Vitaminen und Mineralien, wird eine futterbedingte Hufrehe eingeschränkt. Bei einer chronischen Hufrehe kann man die Energiedefizite, die durch einen reine Heufütterung zustande kommen mit Speiseöl ausgeglichen werden. Des Weiteren gibt es noch die Möglichkeit der isovolämischen Hämodilution, auch Blutrheologie genannt. Dabei wird dem Pferd ein venöser Zugang geschoben, um den Hämatokrit auf 20-25% zu sinken. Dies geschieht, indem dem Pferd je 100kg Körpergewicht ungefähr ein bis zwei Liter Blutabgenommen werden. Um das Blutvolumen wieder zu füllen, wird das entnommene Blut durch Natrium-Chlorid oder Ringer Lactat Lösung ersetzt. Diese Blutverdünnung wird im Abstand von acht bis zwölf Stunden wiederholt. Dabei soll die Bildung von Ödemen und Thromben eingedämmt/verhindert werden. Wichtig ist bei dem Verfahren, dass auf den Kreislauf, Schleimhautfarbe, Herzfrequenz, kapillare Füllzeit und die Pulsqualität geachtet wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei einer Behandlung der Hufrehe die orthopädischen und allgemeinen Maßnahmen im Vordergrund stehen. Mit Antiphlogistika und Sedativa zu behandeln, sollte nicht allein die Behandlung darstellen, um eine bestmöglichste Genesung zu erlangen. Sollte einen Grunderkrankung vorliegen, die die Hufrehe begünstigt, sollte diese stets mit behandelt werden über Medikamente oder die Selbstheilung des Körpers überwacht und betreut werden von einem Tierarzt.

Schreibe einen Kommentar