Ab einem Alter von etwa vier Monaten erreichen Kätzchen die Geschlechtsreife und sind daher in der Lage, sich zu vermehren und selbst Nachkommen zu produzieren. Die meisten Menschen haben weder die Zeit noch die Lust, mit ihrer Katze zu züchten und möchten die Zahl der ungewollten Katzen und Kätzchen, die bereits ein Zuhause suchen, nicht noch erhöhen.
Die Kastration einer Katze – die Kastration des Katers (Entfernung der Hoden) und die Kastration der Kätzin (Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter) – verhindert nicht nur ungewollte Schwangerschaften, sondern unterdrückt auch unerwünschte Verhaltensweisen, die mit der Geschlechtsreife einhergehen, und verringert das Risiko bestimmter Krankheiten.
Was ist der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation?
Der Unterschied zwischen Kastrieren und Sterilisieren ist einfach zu erklären: Bei einer Kastration werden die entsprechenden Geschlechtsorgane (Hoden beim Kater / Gebärmutter bzw. Eierstöcke bei der Katze) komplett entfernt, während bei einer Sterilisierung lediglich der Samen- bzw. Eileiter durchtrennt werden. Eine Sterilisation kann also rückgängig gemacht werden, eine Kastration nicht.
Katze kastrieren oder sterilisieren?
Da eine Sterilisation keine unerwünschten Verhaltensweisen bei der Katze unterdrückt, raten Experten zur Kastration – wenn nicht später evtl. noch gezüchtet werden soll. Weiterhin ist es ideal, eine Katze kastrieren zu lassen, bevor sie die Geschlechtsreife erreicht. Sobald die Geschlechtsreife erreicht ist, beginnt die Katze zu läufig zu werden.
Der Zyklus der sexuellen Aktivität findet in der Regel alle zwei bis drei Wochen statt, in dieser Zeit können Katzen sehr laut und launisch sein. Zwar können Medikamente eingesetzt werden, um den Sexualzyklus zu unterdrücken, doch diese bergen das Risiko erheblicher Nebenwirkungen und werden für eine langfristige Anwendung nicht empfohlen.
Weitere Gründe für eine Kastration
Kontrolle der Population
Es ist wichtig, eine weibliche Katze zu kastrieren, bevor sie selbst Kätzchen bekommen kann. Dies geschieht je nach Rasse, Jahreszeit der Geburt und individueller Entwicklung sehr schnell. Die erste Läufigkeit tritt in der Regel mit etwa sechs Monaten ein, kann aber auch früher erfolgen. Kätzinnen können bis zu drei Würfe in einem Jahr haben.
Gesundheitliche Probleme
Bei weiblichen Katzen, die nicht kastriert werden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie im späteren Leben an Pyometra (Gebärmutterentzündung) und an Brusttumoren leiden. Kätzinnen mit ansteckenden Krankheiten können diese an ihre Jungtiere weitergeben. Auch Trächtigkeit und Geburt sind nicht ohne Risiko.
Gründe für die Kastration von Katern
Unkastrierte Kater streunen gern in einem großen Gebiet umher, markieren ihr Revier mit einem sehr scharfen Duft und kämpfen mit Artgenossen – mit der damit verbundenen Lärmbelästigung. Bei kämpfenden Katern ist zudem die Wahrscheinlichkeit, dass sie Krankheiten wie FIV und FeLV auf andere Katzen übertragen, sehr groß. Außerdem leiden sie oft an Kampfverletzungen wie Abszessen. Da sie in einem großen Gebiet umherstreifen, sind sie auch einem größeren Risiko ausgesetzt, im Straßenverkehr zu verunglücken.
Kastration einer Kätzin / eines Katers – der Ablauf
Traditionell werden männliche und weibliche Katzen oft im Alter von sechs Monaten kastriert, aus sozialen und gesundheitlichen Gründen sowie aus Gründen der Populationskontrolle wird jedoch oft empfohlen, die Kastration routinemäßig bereits im Alter von etwa vier Monaten vorzunehmen.
Die Kastration umfasst die Verabreichung einer Vollnarkose und die chirurgische Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter durch einen Einschnitt an der Flanke oder am Bauch der Katze. Das Fell an der Einschnittstelle muss vor der Operation rasiert werden.
Ihr Tierarzt wird Sie bitten, am Abend vor der Narkose kein Futter mehr zu geben. In der Regel kann die Katze noch am selben Tag wieder nach Hause, die Fäden der Hautnähte werden im Allgemeinen nach 7 bis 10 Tagen entfernt.
Kastration eines Katers
Die Kastration eines Katers ist ebenso wichtig wie die Kastration einer Kätzin, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Außerdem neigen ganze Kater stark dazu, umherzustreifen, anderen Katern gegenüber aggressiv zu sein, zu kämpfen und ihr Revier durch Urinieren zu markieren (oft auch im Haus!).
Das aggressive Verhalten setzt einen unkastrierten Kater einem viel höheren Risiko schwerer Infektionskrankheiten aus, wie z. B. dem Katzen-Immunschwäche-Virus („Katzen-AIDS“) und dem Katzen-Leukämie-Virus, die beide durch Katzenbisse übertragen werden.
Bei der Kastration werden beide Hoden unter Vollnarkose durch einen kleinen Einschnitt im Hodensack entfernt. Auch hier darf der Kater am Vorabend nicht gefüttert werden, um mögliche Komplikationen bei der Narkose zu vermeiden, und kann in der Regel noch am selben Tag nach Hause. Normalerweise sind die Hautschnitte bei der Kastration eines Katers so klein, dass kein Nahtmaterial erforderlich ist.
Postoperative Versorgung
Katzen erholen sich in der Regel erstaunlich schnell von der Kastration. Sie sind oft ein paar Stunden lang etwas schläfrig, aber am nächsten Tag schon wieder sehr munter. Es ist sinnvoll, das Tier ein oder zwei Tage lang ruhig zu halten, damit die inneren Wunden heilen können. Wenn die Katze ungewöhnlich träge wirkt oder übermäßig an den Wunden leckt bzw. kratzt, sollten Sie Ihren Tierarzt kontaktieren.
Katze kastrieren – Kosten im Überblick
Eine Kastration kostet bei Katern ab 20 Euro, bei Katzen ab etwa 50 Euro. Nach oben hin sind die Grenzen recht weit gespreizt, mehr als 150 Euro sollte das Kastrieren Ihres Tieres aber nicht kosten.
Fazit
Das Kastrieren einer Katze kann nicht nur sinnvoll sein, um Nachwuchs zu vermeiden, sondern auch, um Erkrankungen und unerwünschten Verhaltensweisen vorzubeugen. Der Eingriff stellt kein großes Risiko dar und ist schnell erledigt. Daher empfiehlt sich die Kastration immer dann, wenn Sie nicht züchten wollen.
Foto: AnnaStills via Envato