Nervöses Pferd – was tun?

Pferde können durch diverse Umwelt- und Sozialfaktoren gestresst werden – von ihren Trainings- und Fütterungsplänen bis hin zu den Interaktionen mit anderen Pferden bzw. Tieren auf der Weide. Jedes Pferd zeigt Stress auf seine ganz eigene Weise, manche Pferde reagieren besser bzw. gelassener auf Stresssituationen als andere.

Stress kann jedoch selbst für das eigentlich coolste Pferd ein ernstes Problem darstellen, da er zu Gesundheits- und Verhaltensproblemen führt, sofern er nicht zeitnah behandelt wird. In diesem Ratgeber zeigen wir die häufigsten Ursachen und Auswirkungen von Stress bei Pferden und stellen wirksame Gegenmaßnahmen vor.

Stress & Nervosität bei Pferden

Wie wir Menschen in körperlich oder geistig-seelisch anstrengenden Situationen Stress empfinden, zeigen auch Pferde Stress als natürliche Reaktion auf Veränderungen bzw. Herausforderungen in ihrer Umgebung. In manchen Fällen ist Stress jedoch eine hilfreiche Reaktion, die es dem Pferd ermöglicht, sich einer Situation anzupassen. Betritt beispielsweise ein anderes Tier die Weide, zeigt ihm die natürliche Stressreaktion, dass es wachsam bleiben und sich dem unbekannten Tier vorsichtig nähern sollte.

Kurzfristiger Stress trägt also zur Sicherheit des Pferdes bei. Hält der Stress jedoch über einen längeren Zeitraum an, kann er sich schädlich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes auswirken. Die Gefahr besteht also vor allem bei chronischem Stress. Dieser entsteht, wenn der Stresshormonspiegel eines Pferdes als Reaktion auf eine stressige Situation ansteigt und dann nicht wieder abnimmt.

Faktoren für Stress bei Pferden

Chronischer Stress bei Pferden ist fast immer das Ergebnis von Veränderungen in der Umgebung bzw. der Lebensweise des Pferdes. Während sich manche Pferde leicht an solche Veränderungen anpassen können, fällt es anderen schwerer, sich darauf einzustellen. Wie jeder Mensch anders mit Stresssituationen umgeht, neigen manche Pferde eher zu chronischem Stress als andere. Häufige Ursachen für Stress bei Pferden sind:

Verändertes Belastungsniveau / Änderungen des Trainingsplans

Besonders Renn- und Leistungspferde, die ein striktes Trainingsprogramm mit hoher Trainingsintensität absolvieren, neigen eher dazu, Stress zu entwickeln. Belastungsbedingter Stress wächst oft proportional zum Leistungsniveau des Pferdes – ein Pferd im Training wird allgemein gestresster sein als ein Pferd in Ruhe.

Änderungen in der Ernährung

Jedes Pferd braucht eine ausgewogene Ernährung und einen entsprechenden Fütterungsplan, um langfristig gesund und fit zu bleiben. Die angemessene Ernährung umfasst dabei alle grundlegenden Nährstoffe – u. a. Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine und Mineralien, ggf. auch Ergänzungen wie etwa CBD Öl für Pferde.

Außerdem sollten Pferde täglich 5 bis 15 Liter Wasser trinken und ein bis zwei Prozent ihres Körpergewichts an Futter fressen. Bei einem gesunden Fütterungsplan erhält das Pferd über den Tag verteilt häufig kleine Mahlzeiten.

Neben einer schlechten Ernährung können auch Ernährungsveränderungen bei einem Pferd zu langfristigem Stress führen. Versuchen Sie daher, den Fütterungsplan Ihres Pferdes stets so konstant wie möglich zu halten.

Haltungsbedingungen

Auch die Zeiten, die ein Pferd auf der Weide und in der Box verbringt, können sich auf sein Stressniveau auswirken. Regelmäßiger Auslauf ist sehr wichtig für die Gesundheit des Pferdes und kann dazu beitragen, den Stress zu reduzieren, daher sollten Pferde so oft wie möglich auf der Weide gehalten werden.

Trächtigkeit oder Fortpflanzung

Pferde können in den verschiedenen Phasen ihres Fortpflanzungszyklus natürlichem Stress ausgesetzt sein, der in der Folge zu chronischem Stress werden kann, wenn er nicht richtig behandelt wird.

Stress beim Pferd erkennen

Wenn ein Pferd chronischen Stress entwickelt, kann dies langfristige Auswirkungen auf seine Gesundheit und sein Verhalten haben. Pferde, die unter Stress leiden, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit krank. Nachfolgend einige Anzeichen dafür, dass ein Pferd gestresst ist:

  • Gewichtsverlust
  • Magengeschwüre
  • Durchfall und häufiges Urinieren
  • Stereotypes Verhalten
  • Gähnen
  • Zähneknirschen
  • Zittern, Schwitzen und erhöhter Puls

Stress bekämpfen – was kann ich tun?

Wenn Ihr Pferd Anzeichen von Stress zeigt, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um ein angenehmeres und gesünderes Umfeld zu schaffen. Hier einige Tipps:

  • Pferde lieben einen geregelten Tagesablauf. Achten Sie also darauf, dass die Fütterung und der Auslauf Ihres Pferdes so regelmäßig wie möglich stattfinden – auch auf Reisen.
  • Erstellen Sie einen Ernährungs- und Fütterungsplan, durch den Ihre Pferde mit einem ausgewogenen Verhältnis von Futtermitteln ernährt werden. Die Pferde sollten stets Zugang zu sauberem Wasser haben und mehrmals am Tag gefüttert werden.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Pferde nicht zu viel Zeit in ihren Boxen verbringen. Sie sollten ihnen so viel Auslauf wie möglich gewähren.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Pferde das richtige Maß an Bewegung und ein angemessenes Training bekommen. Richtige Bewegungsabläufe beugen Verletzungen vor und können Stress reduzieren.
  • Beobachten Sie, wie das Pferd mit anderen Pferden auf der Weide und im Stall interagiert. Wenn sich das Pferd im Stall unwohl zu fühlen scheint, sollten Sie es in eine andere Box umstellen.
  • Und schließlich: Halten Sie die Impfungen Ihrer Pferde stets auf dem neuesten Stand und lassen Sie sie regelmäßig untersuchen. Zeigt ein Pferd Anzeichen für stressbedingte Gesundheitsprobleme, stellen Sie es zeitnah Ihrem Tierarzt vor.

Fazit

Stress bei Pferden kann sich sehr negativ auf die Gesundheit auswirken. Zum Glück lässt sich dieser relativ leicht erkennen, und ebenso einfach kann man gegensteuern. Mit den hier vorgestellten Tipps sollten Sie in der Lage sein, Stress bei Ihrem Pferd entweder bereits im Vorfeld zu verhindern oder – wenn vorhanden – schnell zu lindern bzw. abzustellen.

 

Foto: ©peterzayda / stock adobe

Schreibe einen Kommentar