Das Pferd richtig füttern – darauf gilt es zu achten

Ein Pferd füttern ist für manchen eine Wissenschaft für sich. Dabei kann es eine relativ simple Angelegenheit sein – wenn man wirklich weiß, worauf man achten muss.

Denn wie bei der Frage, wie man einen Hund richtig füttert oder welche Nährstoffe ein Hund braucht, gibt es auch bei Pferden einige rassespezifische Dinge, die Sie beim Pferdefüttern unbedingt beachten sollten.

Das richtige Füttern eines Pferdes gehört zur klassischen Pferdepflege und ist einfach wichtig, damit das Tier fit und gesund ist. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung führt sogar aus, dass gute Ernährung für Pferde ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge ist. Wichtig ist dabei unter anderem, dass es nicht zu längeren Fresspausen bei Ihrem Pferd kommt. Denn Pferde sind sogenannte Dauerfresser. Sie haben fortwährend das instinktive Bedürfnis, Nahrung in sich aufzunehmen.

Pferde produzieren ununterbrochen Magensäure

Aus diesem Grund wird im Magen auch durchgehend Magensäure produziert. Diese wiederum kann nur durch Speichel neutralisiert werden. Speichel, der aber nur fließt, während gefressen wird. Aus diesem Grund sollte es bei Ihrem Pferd keine längeren Fresspausen geben. Denn schon nach vier Stunden ohne Nahrungsaufnahme beginnt die Magensäure die Magenschleimhaut anzugreifen.

Die Folgen einer schlechten Ernährung von Pferden können verheerend sein. Zu den möglichen Erkrankungen aufgrund einer falschen Fütterung gehören:

  • Magengeschwüre
  • Koliken
  • Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen wie Koppen und Weben

Da liegt es auf der Hand, dass verantwortungsbewusste Pferdehalter ihren Tieren eine solche schlechte Ernährung ersparen möchten. Bleibt die Frage: Was genau ist denn nun gute Pferde Fütterung? Wie sollte sich das Futter zusammensetzen, und worauf gilt es neben dem Umstand, dass Ihr Pferd immer etwas zu fressen haben sollte, ganz besonders zu achten?

Wir haben uns einmal näher mit dem Thema beschäftigt und haben im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen für Sie zusammengetragen.

Was ist eine gute Pferdefütterung?

Wichtig ist zum einen natürlich, das richtige Pferdefutter zu verfüttern. Zum anderen gibt es aber auch ein paar Grundregeln, die Sie beim Füttern Ihres Pferdes unbedingt beachten sollten. So ist beispielsweise er Verdauungstrakt von Pferden nicht auf große Portionen ausgelegt – ein Pferd sollte nicht wenige große Futterrationen am Tag essen, sondern mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt. Wie bereits ausgeführt, sollten die Fresspausen dabei nicht zu lang ausfallen.

Wird das Pferd kurz vor oder unmittelbar nach dem Reiten gefüttert, belastet das den Magen unnötig. Hier sollte auf jeden Fall etwas Zeit dazwischen liegen.

Wenn Kraftfutter gefüttert wird, ist es wichtig, vorher eine Ruhephase für das Pferd geschaffen zu haben. Vor dem Kraftfutter sollten auf jeden Fall Heu oder Stroh – das sogenannte Rauhfutter – auf dem Plan stehen.

Zuweilen kann es notwendig werden, Futterumstellungen vorzunehmen. Diese dürfen dann nur langsam umgesetzt werden. Nur so kann sich das Verdauungssystem Ihres Pferdes an die neue Futterzusammensetzung gewöhnen, ohne dass es zu Koliken kommt. Außerdem sollten Sie das Futterverhalten Ihres vierbeinigen Freundes möglichst durchgehend im Blick behalten. Dann können Sie auch zeitnah auf Veränderungen im Fressverhalten reagieren.

Mineralfutter – Pro und Contra

Pferde brauchen Mineralien – von manchen Nährstoffen sogar eine ganze Menge. Das einfache Weiden im Freien oder die Fütterung mit Rohfutter allein können die Nährstoffbedarfe der Tiere schon lange nicht mehr komplett abdecken.

Die meisten Weiden sind entweder überdüngt oder mit Nährstoffen generell unterversorgt. Die Folge: Wenn Sie Ihrem Tier nicht in ausreichender Menge Kraftfutter und Mineralfutter zuführen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Mangelerscheinungen auftreten.

Wichtig ist dabei aber auch zu bedenken, dass gerade Mineralien in größeren Mengen auch schon mal negative Auswirkungen haben können. So können Überdosierungen von Mineralstoffen beispielsweise zu Organschädigungen führen. Aus diesem Grund ist hier Vorsicht beim Zufüttern angesagt.

Vorteile von Mineralfutter

  • Das Pferd bekommt die notwendigen Mineralien, da eine vollständige Versorgung allein durch das Weiden nicht sichergestellt ist.
  • Die Mineralien können genau dosiert und auf die Bedürfnisse des Tieres angepasst werden.
  • Es werden Mangelerscheinungen wie Hautekzeme, Depressionen, innere Unruhe oder ein Leistungsabfall vermieden.

Nachteile von Mineralfutter

  • Wenn dieses nicht sehr genau nach den Bedürfnissen Ihres Pferdes dosiert ist, kann das zu bleibenden Schädigungen an den Organen Ihres Pferdes führen.

Das richtige Heu

Ein wichtiger Bestandteil des täglichen Futters für Pferde ist das richtige Heu. Ein Pferd sollte am Tag 1,5 bis 2 Kg Heu pro 100 Kg Körpergewicht fressen – mindestens. Bei einem Pferd mit einem Gewicht von 400 Kg bedeutet das eine Heumenge von 6 bis 8 kg am Tag. Wenn ein Pferd ausreichend Heu zu fressen bekommt, kann es sein, dass es einen „Heubauch“ bekommt. Das ist nicht schlimm – in freier Wildbahn haben gut ernährte Tiere grundsätzlich einen solchen Heubauch.

Wenn Sie vermeiden möchten, dass Ihr Pferd zu sehr auseinandergeht, fügen Sie zum Fressen einfach noch etwas Stroh hinzu. Das setzt deutlich weniger schnell an als Heu, ist aber perfekt zum Knabbern und Naschen geeignet.

Bei der Auswahl des Heus ist es wichtig, auf die Qualität zu achten. So darf das Heu für Ihr Pferd keinen Schimmel, keine Hefe oder andere Verunreinigungen beinhalten. Grundsätzlich ist der erste Schnitt im Jahr als Futter zu bevorzugen. Dieses Heu hat weniger Proteine und etwas weniger Energie, dafür ist es rohfaserreicher, was das Pferd besser sättigt und für die Verdauung positiv ist.

Wichtiger als der Zeitpunkt ist allerdings allemal die Qualität des Heus selbst. Gutes Heu erkennen Sie beispielsweise an:

  • Seinem aromatischen Geruch
  • es ist staubarm
  • die Farbe ist Olivgrün bis hellgrün
  • hier ist kein Schilf enthalten
  • das Heu enthält keine Erdreste
  • im Heu finden sich keine Schimmelspuren
  • das Heu riecht nicht alt oder muffig
  • es ist nicht zu weich und seine Struktur ist gut erkennbar

Kräuter, Getreide & Gemüse

Abwechslung ist gut in der Ernährung – das gilt für Pferde ebenso wie für Menschen. Da viele Wiesen, von denen das Heu geerntet wird, heute kaum noch natürliche Kräuter enthalten, ist es wichtig, dem Heu immer mal wieder entsprechende Kräuter beizumischen.

Getreide wird im Allgemeinen gern als Kraftfutter für die Pferde verwendet. Hier muss aber beim besten Willen kein teures und stark aufbereitetes Getreidefutter gekauft werden. Getreide aus der Mühle am Ort ist mindestens genauso gesund und dabei zumeist noch deutlich günstiger.

Auch Gemüse gehört auf den Speiseplan Ihres Pferdes. Zu den Gemüsesorten für Pferde gehören:

  • Möhren
  • Fenchel
  • Sellerie
  • Blattabfälle
  • Radieschen
  • Bohnen
  • Zuckerschoten
  • Kopfsalat

Nur in kleinen Mengen gefüttert werden sollten Gemüsesorten aus der Kohlfamilie wie:

  • Rosenkohl
  • Blumenkohl
  • Brokkoli

Nachtschattengewächse wie Tomaten oder rohe Kartoffeln sind für Ihr Pferd hingegen gar nicht gut und können sogar giftig sein.

Fazit

Ein Pferd zu füttern ist keine Wissenschaft für sich – Sie müssen sich nur an einige wichtige Grundregeln halten. Wenn Sie in Sachen Menge, Kombination der verschiedenen Futterarten und Zeiten der Fütterung die wichtigsten Faktoren beachten, kann gutes Futter auch für Ihr Pferd ein Teil der Gesundheitsvorsorge werden.

Foto: © Dawid /stock adobe

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